Braune Hundezecke
Etwa zwanzig Zeckenarten kommen in Deutschland vor, einige davon eher sehr selten oder eventuell nur vorübergehend, da eingeschleppt. Eine der am häufigsten anzutreffenden Zeckenarten ist die Braune Hundzecke!
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) ist ein blutsaugender Parasit. Sie stammt ursprünglich aus Afrika und ist mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet. Nördlich der Alpen tritt sie nur im Sommer durch Einschleppung auf, in beheizten Einrichtungen wie Wohnungen, Hundezuchten und Tierheimen kann sie auch hier ganzjährig endemisch auftreten.
Die Braune Hundezecke befällt vorwiegend Hunde, andere Warmblüter (einschließlich des Menschen) werden nur selten aufgesucht. Sie kann Babesia canis vogeli (ein Erreger der Babesiose des Hundes), Ehrlichia canis (Canine Ehrlichiose), Anaplasma platys (Canine Cyclische Thrombozytopenie) und Hepatozoon canis (Hepatozoonose) übertragen.
Die Braune Hundezecke ist im nüchternen Zustand etwa drei Millimeter groß, im vollgesogenen Zustand sind Weibchen bis zu 12 Millimeter lang. Sie sind rötlich-braun gefärbt, Weibchen haben im Vorderkörper ein dunkleres Rückenschild. Die vier Beinpaare sind braun.
Die Nymphen sind etwa einen Millimeter die Larven etwa 0,5 Millimeter groß. Die Weibchen legen nach der Blutmahlzeit ihre Eier versteckt im Boden bzw. in Verstecken in Wohnungen und an Hunderuheplätzen ab. Nach drei Wochen schlüpfen die Larven, die ebenfalls an Hunden Blut saugen. Sie häuten sich zu Nymphen und diese schließlich zu den Adulten. Der gesamte Entwicklungszyklus findet auf dem Hund statt und dauert etwa drei Monate.
Hundezecken sind sehr bewegungsaktiv. Sie können durch kleine Ritzen und entlang von Versorgungsschächten auch benachbarte Räume besiedeln. Durch den kurzen Entwicklungszyklus kann es schnell zu einem Massenbefall kommen. In kühlerer Umgebung verfallen sie in eine Kältestarre (Diapause) und können auch ohne Wirt bis zu einem Jahr überleben.
Die Braune Hundezecke kann bei Hunden Babesia canis vogeli (Erreger der milden Form der Babesiose), Ehrlichia canis (Erreger der Ehrlichiose) sowie Hepatozoon canis (Erreger der Hepatozoonose) übertragen.
Da Hundezecken keinen oder nur einen unterentwickelten Gesichtssinn haben, lässt sich ein Befall durch Störung der Witterung von Körpergeruch verhindern. Hierzu eignen sich Diethyltoluamid und Icaridin, die allerdings nur eine Kurzzeitwirkung haben. Mittel der Wahl sind Pyrethroide, deren milbenabweisende Wirkung auch auf einer chemischen Reizung der Zecke („Fuß-Rückzieh-Effekt“) beruht. Amitraz, Fipronil, Permethrin, Propoxur und Pyriprol haben bei Auftropfen auf die Haut (pour on) eine Schutzwirkung von etwa vier Wochen. Deltamethrin und Propoxur haben bei Anwendung in Form imprägnierter Halsbänder eine Schutzwirkung von etwa sechs, Dimpylat von vier Monaten, Bolfo® Flohschutzband bei Zecken bis zu 10 Wochen.
Eine Zeckenprophylaxe wird bei Hunden generell – auch zum Schutz vor anderen Zecken (Gemeiner Holzbock, Auwaldzecke) und der von ihnen übertragenen Krankheiten – während der warmen Jahreszeit empfohlen.