Auwaldzecke
Etwa zwanzig Zeckenarten kommen in Deutschland vor, einige davon eher sehr selten oder eventuell nur vorübergehend, da eingeschleppt. Eine der am häufigsten anzutreffenden Zeckenarten ist die Auwaldzecke!
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) ist ein Vertreter der Gattung der Buntzecken. Sie hat vor allem als Überträger von Babesia canis canis, dem Erreger der Babesiose des Hundes „Hundemalaria“ eine größere Bedeutung. Sie ist auch für die Übertragung des Q-Fiebers verantwortlich, einer Zoonose, gegen die es in Deutschland keinen zugelassenen Impfstoff gibt.
Die Auwaldzecke zeigt einen dreimaligen Wirtswechsel. Ein kompletter Entwicklungszyklus dauert etwa 1–1,5 Jahre. Als Endwirte der Auwaldzecke spielen Haustiere wie Hunde und Pferde, aber auch Rinder und Schafe, Wildschweine, Rehe und Füchse eine Rolle. Die Paarung der adulten Zecken findet auf dem Wirt statt, wobei die Weibchen eine 8-tägige Blutmahlzeit einnehmen müssen und die Kopulation innerhalb der ersten 3 Tage stattfinden muss. Auf der Suche nach potentiellen Wirten klettern adulte Zecken auf Gräser. Diese werden bis zu einer Höhe von 1,5 m erklommen.
Als Lebensraum bevorzugte früher die Auwaldzecke ausschließlich feuchte Gebiete wie Auwälder und Moore sowie Laubwälder. Auwaldzecken benötigen eine Sommertemperatur von 20–22 °C und Niederschlagsmengen von 400–1000 mm. Die Zecken sind kältetolerant und überstehen auch harte Winter.
Ursprünglich in Ungarn, Österreich und Norditalien zu finden, hat sich das Verbreitungsgebiet der Auwaldzecke seit den 1970er Jahren stark nach Norden ausgedehnt. In Deutschland wurde die erste natürliche Population 1973 am Oberrhein beschrieben, die Einschleppung erfolgte vermutlich über Hunde. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland freilebende Populationen. Als Ursachen werden eine Zunahme natürlicher Biotope infolge Flächenstilllegungen, die damit verbundenen Zunahme an Zwischenwirten und die globale Erwärmung diskutiert.