Hunde sind öfter stubenrein als deren Halter straßenrein!
Der kleine Beutel, der Wunder bewirkt.
Er ist aus Plastik, meistens schwarz, wiegt nicht mehr als ein paar Gramm, kostet circa 3,50 Cent und kann eine Menge Ärger ersparen: Der Hundekotbeutel. Wenn Sie den Kot Ihres Hundes beseitigen, sind Sie wahrscheinlich von Mitbürgern / Mitbürgerinnen schon angesprochen worden: „So muss es sein!“. Jedes Mal bin ich überrascht. Bei Hundebesitzern und Hundebesitzerinnen gibt es zwei Spezies: Sammler und Nicht-Sammler!
Die Beseitigung des Hundekots fällt unter das Straßengesetz auf der einen Seite und das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz auf der anderen Seite. Anders ausgedrückt: Die Tatsache, dass Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen Hundesteuer bezahlen, befreit sie nicht davon, den Kot ihres Hundes zu beseitigen. Wer dies nicht macht, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann dafür bestraft werden.
Bei fast allen Regeln gibt es Ausnahmen, und das ist auch hier der Fall: Diese Regelung gilt beispielsweise nicht für Blindenführhunde und Hunde im Einsatz bei Sicherheitsorganen – etwa Polizeihunde oder Rettungshunde, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die Beseitigung von Hundekot ist nicht zuletzt deshalb gesetzlich geregelt, weil die Gefahr besteht, dass durch den Kot Krankheiten auf Kinder und abwehrgeschwächte Erwachsene übertragen werden. Wie oft hört man Argumente wie: „Es ist doch nur Dünger, das ist doch gut für die Erde.“ Das ist falsch! Nicht nur direkte Kontakte mit dem Hundekot sind Infektionsquellen, sondern auch Erdböden oder feucht-warmer Sand, die durch den Kot infizierter Tiere mit Wurmlarven kontaminiert werden. Deswegen sollte der Hundekot mindestens alle drei Monate untersucht werden, um festzustellen, ob der Hund Parasiten, Bakterien und/oder Würmer hat. Wer meint, dieses Prozedere sei viel zu aufwendig, der kann dem Hund alle drei Monate Entwurmungsmittel verabreichen.
Um ein individuelles und angepasstes Verfahren auszuwählen, wird hier empfohlen, sich von einem Tierarzt beraten zu lassen. In diesem Zusammenhang: Tierärztin Dr. Tanja Effenberger warnt vor dem sogenannten Barfen, also vor der Fütterungsmethode, die sich an den Fressgewohnheiten der Wölfe und wildlebender Hunde orientiert. Denn Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, sind öfter Bakterienträger als Hunde, die mit Fertigfutter gefüttert werden.
Die Verwendung von Hundekotbeuteln kostet 2,00€ bis 2,50€ im Monat – je nach Verdauung des Hundes. Es ist zu vermuten, dass die Nicht-Beseitigung von Hundekot nicht auf finanzielle Gründe zurückzuführen ist. Die Ursache liegt höchst wahrscheinlich an einem Informationsmangel einerseits und an einer allgemeinen Rücksichtslosigkeit andererseits. Wie aber könnten Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen, die die Exkremente ihrer Vierbeiner nicht beseitigen, „erzogen“ werden? Ein Vorschlag wäre, Infoblätter in Tierpraxen, Hundeschulen, Tierheimen und Behörden zur Verfügung zu stellen, die über die gesundheitlichen Risiken informieren und vor Strafen warnen.
Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit in Bezug auf die Sauberkeit von Straßen und Grünflächen ist jedoch nicht nur bei vielen Hundebesitzern und –besitzerinnen festzustellen, sondern auch bei Mitbürgern und Mitbürgerinnen, die Essensreste, Glasflaschen, allgemein Müll nicht ordentlich entsorgen. Sehr gefährlich – für Menschen wie für Vierbeiner – sind scharfe Scherben, die auf Straßen und Wiesen immer häufiger zu Verletzungen führen, so dass die Polizei ihre Vierbeiner inzwischen mit Hundestiefeln ausrüstet.
Auch wenn manche sich bei dem Gedanken daran ekeln werden, muss man auch erwähnen, dass viele Hunde Koprophagen sind, also Exkremente fressen. Für die meisten Hundebesitzer ist es keine erstaunliche Feststellung, dass nicht nur Hundekot herumliegt, sondern auch Menschenkot – was wiederum für Hunde gesundheitlich nicht ungefährlich ist. Hier hilft dann nur noch ein gut trainiertes Korrekturwort („Tabu“ oder „Pfui“) – oder im extremen Fall ein perfekter Rückruf. Also nicht vergessen, bei jedem Spaziergang zwei oder drei Hundekotbeutel in die Tasche stecken, und die „Hundehaufen“ Ihres Freundes konsequent beseitigen! Es ist nicht nur hygienischer, es sorgt auch für eine entspanntere Kommunikation und ein besseres Zusammenleben.